Mehr als 46 km Zubringerkanäle leiten das Abwasser aus den angeschlossenen Gemeinden zur Verbandskläranlage nach Wiesloch. Dort wird es dann über ein Einlauf-Hebewerk dem eigentlichen mechanischen, biologischen und teilweise chemischen Klärprozess unterzogen.
Das Einlaufhebewerk würde theoretisch 1150 Liter pro sec. bewältigen, die Kläranlage kann aber nur 850 Liter Abwasser pro sec. verkraften. Das ist soviel, wie wenn man 5 Badewannen voll Wasser in einer Sekunde auskippen würde! Zusätzlich dazu werden täglich noch ca. 25 Kubikmeter (das sind 3-4 LKWs) Abwasser von mobilen Abwasser-Entsorgern zur Anlage gebracht und behandelt.
>> Es regnet
Regenwasser muss besonders behandelt werden. Es führt jede Menge Schmutz und Verunreinigungen mit sich fort und in die Kanäle. Unsere Kanäle sind Mischwasserkanäle. Sie führen gemeinsam Abwasser und Regenwasser und sind so bemessen, dass sie ein Vielfaches der normalen Abwassermenge verkraften können. Bei Starkregen, z.B. bei einem Gewitter, fällt plötzlich aber sehr viel mehr abzuleitendes Wasser an. Damit das Kanalsystem dann nicht versagt, und das verschmutzte Regenwasser direkt in die Bäche fließt, müssen besondere Ausweichmöglichkeiten geschaffen werden. Deshalb hat man als „Notbremse“ Regenüberlaufbecken (RÜBs) gebaut, die den ersten durch den Regen zustande gekommenen Abwasserschwall abfangen. Regnet es weiter, fließt nur noch das nachfolgende, leicht verschmutzte Mischwasser direkt in die Gewässer – ohne Schaden anzurichten. Schlammhaltiges Abwasser aus den RÜBs wird bei Nachlassen des Regens mikroprozessorgesteuert ins Klärwerk gepumpt. Damit ist das Becken, das RÜB, wieder frei für den nächsten Regenguss. Mehr als 40 Regenüberlaufbecken sind in Betrieb oder werden noch fertiggestellt. Schon heute ist ein Rückhaltevolumen von über 20.000 Kubikmeter geschaffen.